Die 7 fatalsten Fehler an der Börse im Jahr 2025 und wie du sie vermeidest

Du hast sicher schon von scheinbar genialen Finanztipps an der Börse gehört – Ratschläge, die angeblich zu großem Reichtum führen. Oft klingen diese Tipps verlockend, doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sie sich als riskant, kurzsichtig und führen am Ende meist nur zu Verlusten. In diesem Artikel zeige ich dir sieben der schlechtesten Finanztipps in 2025, die du unbedingt meiden solltest. Mit etwas Erfahrung und ein paar Zahlen entlarven wir die vermeintlich sicheren Investmentstrategien.


Kurzfristige Spekulation auf Hypethemen

Ein häufiger Fehler ist es, ausschließlich auf kurzfristige Spekulationen zu setzen. Der eine „heiße Tipp“, der gerade durch die Decke geht, hat dem Tippgeber bereits das Doppelte oder mehr seines eingesetzten Kapitals eingebracht.

Eines der bekanntesten Beispiele der letzten Jahre ist der ARK Innovation ETF von Cathie Wood. Hochgelobt, weil er nur in Zukunfts- und Trendaktien investiert, vervielfachte er sich im Hype der Corona-Pandemie. Wer damals ein gutes Markttiming bewiesen hat, ist rechtzeitig ausgestiegen. Wer aber dachte, er könne damit langfristig ein Vermögen aufbauen, dem sei gesagt, dass mittlerweile sogar der „langweilige“ DAX diesen ETF überholt hat.

Performance des ARK Innovations ETF seit Auserlegung im Vergleich zum DAX Index

Leider ist die kurzfristige Spekulation nicht unbedingt fundamental, sondern wird von Emotionen getrieben. Die Börse handelt in die Zukunft, aber leider wird die Zukunft oft rosiger dargestellt, als sie tatsächlich ist. Das führt dazu, dass die Aktienkurse oft um ein Vielfaches über den tatsächlichen zukünftigen Wert steigen können. Am Ende geht es nur noch darum, für die erworbenen Aktien einen potenziellen Käufer zu finden, der unabhängig von vernünftigen Bewertungskriterien bereit ist, einen noch höheren Preis zu zahlen.

Wenn der Wert von Aktien bereits um ein Vielfaches gestiegen ist, ist es nicht vorhersehbar, wann es zu einer Korrektur kommt, und es kommt fast immer zu einer Korrektur.

Ich plane bereits einen Artikel über vergangene Hypes, also schaut öfter mal auf diesem Blog oder auf meinem YouTube-Kanal vorbei.


Keine Diversifikation im Portfolio

Ein weiterer schlechter Ratschlag ist, sein gesamtes Kapital in nur ein oder wenige Anlageprodukte zu investieren. Man denkt, wenn man nur einen verdammt guten Trade macht, kann man in kürzester Zeit reich werden. Wenn du aber dein Geld nur in eine Aktie investierst, setzt du alles auf eine Karte und erhöhst das Risiko eines Totalverlustes erheblich.

Statistiken zeigen, dass eine breite Streuung der Anlagen das Risiko um bis zu 30 % senken kann. Es ist daher immer ratsam, dein Portfolio zu diversifizieren, indem du in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien investierst und nicht alles in eine Hype-Aktie steckst.

Wenn du bereit bist, etwas Geld in ein absolutes Trendthema zu investieren, dann definiere für dich einen einfachen „Spielgeldbetrag“, den du verkraften kannst, und gehe damit ins Rennen.

Hier siehst du die Positionsverteilung aller meiner Aktiendepots. Insgesamt habe ich ca. 30 Positionen im Depot, wobei die beiden größten Einzelpositionen ETFs sind und somit in sich schon gut diversifiziert sind. Positionsverteilung von dem kostenlosen Portfolio-Tracking Tool folishare.com

Übermäßiger Einsatz von Hebelprodukten

Hebelprodukte wie Derivate können zwar in Boomphasen hohe Gewinne abwerfen, bergen aber auch ein extrem hohes Verlustrisiko. Der Ratschlag „Mit Hebel investieren, um Gewinne zu maximieren“ verkennt, dass bereits ein kleiner Kursrückgang zu überproportionalen Verlusten führen kann.

Zum Beispiel kann ein Produkt mit einem Hebel von 3 bei einem Kursrückgang des Basiswertes von nur 10 % bereits einen Verlust von 30 % erleiden – und im schlimmsten Fall kann der Hebel dazu führen, dass du sogar mehr verlierst, als du investiert hast. Du solltest dir auch darüber im Klaren sein, dass sich über einen längeren Zeitraum hinweg die Verluste, wenn du zum Beispiel auf steigende Kurse setzt, stärker aufsummieren als die Gewinne. Das Hebelprodukt kann also mit der Zeit an Wert verlieren, auch wenn es sich leicht in die gewünschte Richtung bewegt.

Deshalb sollte man Hebelprodukte nur mit äußerster Vorsicht und fundiertem Wissen einsetzen.


Blindes Folgen von Analysten-Meinungen

Oft hört man: „Die Analysten haben das auch empfohlen“. Die Realität sieht aber oft anders aus. Viele „heiße Tipps“ werden in sozialen Medien oder von Finanzgurus ohne ausreichende Analyse verbreitet.

Auch Analysten bekannter Finanzinstitute sollte man nicht blind vertrauen. Sie veröffentlichen Empfehlungen und Kursziele oft erst mit Verzögerung, wenn der Markt bereits reagiert hat. Und wer sagt, dass Empfehlungen rechtzeitig zurückgenommen werden?

Zahlreiche Studien und Untersuchungen haben gezeigt, dass Analysten in vielen Fällen völlig falsch lagen. Zudem schneiden viele aktiv verwaltete Fonds, die sich auf Analystenmeinungen stützen, langfristig schlechter ab als der Markt, was Zweifel an der tatsächlichen Verlässlichkeit solcher Einschätzungen aufkommen lässt.

Gleiches gilt für die Nutzung von automatischen Handelssystemen oder Whatsapp-Handelsgruppen. Sei realistisch! Wenn es ein Handelssystem gibt, das alles und jeden schlägt, warum sollte es öffentlich sein und der Ersteller nicht selbst sein Geld in dieses System investieren?


Ignorieren von Gebühren

In Zeiten von Neo-Brokern, die keine oder nur sehr geringe Ordergebühren verlangen, wird dieses Thema oft vernachlässigt. Auch normale Broker bieten Trades für 5-6€ an, was bei einem Trade mit einem Volumen von 5000€ kaum relevant sein dürfte. Bei ETFs wird viel auf die Total Expense Ratio (TER) geachtet, die in der Regel unter 0,2% liegt und kaum ins Gewicht fallen sollte.

Dennoch sollte man das Thema nicht völlig außer Acht lassen. Bei einem in ETFs investierten Kapital von z.B. 30.000 € können die unterschiedlichen laufenden Kosten über die Jahre einen großen Unterschied ausmachen:

  • 0,5% Gebühren pro Jahr: 1.500€ in 10 Jahren
  • 0,1% Gebühren pro Jahr: 300€ in 10 Jahren

Das Jahr ist lang. Selbst wenn du nur ab und zu einen Trade machst, bist du recht schnell 200-300€ pro Jahr an reinen Börsengebühren los. Dann noch ein paar Sparpläne, wo du 1-2€ pro Ausführung zahlst und du bist weitere 50-100€ los.

Setze dich mit dem Thema auseinander, versuche ETFs zu finden, die bei deinem Broker in Premium-Sparplänen kostenlos bespart werden können und denke an den Spruch „Hin und her macht die Tasche leer“.


Versuchen den Markt zu timen (Markt-Timing)

Ein weiterer schädlicher Ratschlag lautet: „Versuche immer, den perfekten Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu finden“. Die Realität ist, dass selbst professionelle Investoren selten in der Lage sind, den Markt genau zu timen. Eines der bekanntesten Beispiele ist Warren Buffett, der dafür bekannt ist, dass er bei vielen Trades einen extrem schlechten Einstiegszeitpunkt findet.

Zahlreiche Studien belegen, dass „Time in the Market“ langfristig erfolgreicher ist als das ständige „Timing the Market“. Kurzfristiges Markttiming kann dazu führen, dass wichtige Aufschwungphasen verpasst werden und das Portfolio langfristig unterdurchschnittlich abschneidet.

Diese interessante Grafik von visualcapitalist.com zeigt, was passiert, wenn man die besten Tage verpasst, weil man sich im Market Timing versucht.

Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass du bei einem Ausstieg in steigenden Märkten immer dem Gefühl hinterherläufst, dass du vielleicht schon wieder zu spät eingestiegen bist. Leider gibt es an der Börse immer wieder unvorhergesehene Ereignisse, die deine Ein- und Ausstiegsstrategien zunichtemachen.

Einen Überblick über die wichtigsten Börsenweisheiten habe ich in diesem Artikel für dich zusammengefasst.


Die steuerlichen Aspekte vernachlässigen

Ein weiterer Punkt ist der Verlustausgleich. Gewinne aus Aktienverkäufen lassen sich mit Aktienverlusten verrechnen. Ein häufiger Fehler ist, steuerliche Effekte beim Verkauf nicht zu berücksichtigen. Wer beispielsweise Aktien oder ETFs in der Nähe eines Jahreswechsels verkauft, sollte prüfen, ob eine Verlagerung ins nächste Jahr steuerlich günstiger wäre.

Wenn du in dem aktuellen Steuerjahr einen größeren Verlust erlitten hast, kannst du dir durch den Verkauf einer Gewinnposition einen Teil der Steuern zurückholen.


Fazit

Zusammengefasst zeigen diese Punkte, dass vermeintlich einfache Finanztipps oft zu riskant und kurzsichtig sind. Anstatt auf kurzfristige Spekulationen, übermäßigen Hebeleinsatz oder blindes Folgen von „heißen Tipps“ zu setzen, solltest du auf langfristige Planung und Diversifikation achten.

Informiere dich immer selbst, hinterfrage Ratschläge kritisch. Nur so kannst du eine nachhaltige und erfolgreiche Anlagestrategie entwickeln, die dich auch in turbulenten Zeiten sicher ans Ziel bringt. Lieber mal einen Trend verpassen, dafür langfristig Vermögen aufbauen und mit deinem Depotwert an den kurzfristigen Zockern vorbeiziehen.

Denke immer daran: Deine finanzielle Zukunft ist zu wertvoll, um sie auf unsichere Tipps zu stützen. Investiere mit Bedacht, bleibe informiert und vor allem – behalte dein langfristiges Ziel im Blick.

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